Meine Einstellungen
... zur Therapie

Warum manche Menschen nicht an die Plastizität der Psyche und an die Veränderungsfähigkeit von emotionalem Erleben, Handlungsweisen und Entscheidungsprozessen glauben, erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Dass Menschen stattdessen resigniert auf dem Standpunkt verharren, dass sie sich ja doch nicht mehr verändern können, finde ich bedauerlich.
Welche Richtung unsere Entwicklung nimmt, unterliegt vielen Einflüssen, etwa dem frühen Einwirken von Erziehungspersonen, Geschwistern, Klassenkameraden, später von Kollegen und Chefs, Lebenspartnern und zu jeder Zeit durch gesellschaftliche Bedingungen, Kultur und "Zeitgeist", Politik, Katastrophen und vielem mehr.
Warum sollten also therapeutische Einflüsse, die gewollt und gezielt an Ihren Problemen ansetzen, keinen Erfolg haben?
Eine Person, die feststellt, dass sich ihre Leiden immer wiederholen, und den Schritt wagt, die Zusammenhänge zu erforschen, übernimmt Verantwortung für sich selbst und andere. Dies ist in einer Therapie möglich, mit einer Therapeut*in, die eine freundliche, aufmerksame, stützende und nicht verurteilende Haltung einnimmt.
In jedem Fall kostet es jedoch Überwindung und ist ein mutiger Schritt. Daher hat jede/r Patient*in bzw. Klient*in meine Achtung.
Zur Therapie gehört Auseinandersetzung - mit sich selbst, aber auch mit der Therapeutin. Innerhalb der therapeutischen Beziehung gibt es Verbundenheit und lebendige Emotionen.
Ihr Gefühlsausdruck ist niemals fehl am Platz, sondern von zentraler Wichtigkeit. Worauf dabei nicht verzichtet werden kann, ist eine professionelle Distanz, die ich als Therapeutin einnehmen muss.
Meine Praxis soll Ihr sicherer Ort sein. Nichts, was Sie mir in der Therapie oder Beratung von sich anvertrauen, verlässt den Raum ohne Ihr Einverständnis.
Unser Gehirn verändert sich, solange wir leben. Die Neuropsychologie bezeichnet die Regenerations- und Ausbaufähigkeit des Gehirns als neuronale Plastizität und sie ist hinlänglich bewiesen.
... zum Menschen
Ein neugeborener Mensch ist gebündeltes positives Potenzial, konstruktiv, mit einem noch ungestörten Wunsch Liebe zu empfangen und zu geben. Der neue Mensch hat Bedürfnisse, die er noch natürlich einfordert, er ist emotional ausbalanciert und verleiht seinen Gefühlen unmittelbaren, ehrlichen Ausdruck. Hass, Neid und destruktive Motive sind ihm fremd.
Diese wundervolle Basis unterliegt leider von Beginn an Anfechtungen. Früher oder später verliert jede Person die Balance. Je früher die Konflikte, desto schwieriger sind sie aufzulösen. Die Suche nach dem ursprünglichen Kern einer Person ist immer eine spannende und lohnenswerte Aufgabe.
...zum Menschen in der Therapie
Menschen, die zu mir kommen, sind keine "Fälle". Sie sind Individuen, die an ihrer freien Entfaltung gehindert wurden, erst durch Andere, dann aber häufig auch durch sich selbst.
Manchmal tun Menschen sich selbst nicht gut, dennoch sind sie ihre eigenen Experten. Auch wenn Teile Ihres Wissens über sich selbst dem Bewusstsein zunächst nicht zugänglich sind, halten Sie den Schlüssel in der Hand. Sie "wissen" über sich selbst sehr viel mehr, als es einer Therapeutin möglich sein kann. Wenn es gelingt, Erinnerungen bewusst zu machen und zu verarbeiten, können Sie viel erreichen. Zum Beispiel die Erkenntnis darüber, warum Sie von negativen Emotionen immer wieder eingeholt werden, oder warum Sie gewisse Dinge immer wiederholen, obwohl es Ihnen schadet. Wenn Sie diesen Schritt bewältigt haben, haben Sie gute Chancen, Ihre Einstellungen neu zu bewerten und eine Veränderung auf der Emotion- und Verhaltensebene folgen zu lassen.
Als Therapeutin übernehme ich für eine Zeit die Aufgabe, Ihren Blick neu auszurichten.
Eine Therapie ist zeitweise entlastend, aber immer auch Kraft fordernd. Alte Verletzungen können wieder schmerzen. Wir können diese nicht ungeschehen machen, aber lernen, wie wir das Leben mit zurückgewonnenen Energien trotzdem genießen können.